Die Pflegeheldin – Superkräfte aus Papiermaché
Nicht alle Superhelden tragen Umhänge. Manche tragen Kasacks, Einmalhandschuhe – und ein Lächeln, das selbst durch die Maske strahlt.
Als mich ein engagierter Pflegedienst beauftragte, eine Figur zu gestalten, die ihren Alltag würdigt, war sofort klar: Hier geht es um wahre Heldinnen. Nicht aus Hollywood, sondern aus dem echten Leben. Und sie sollten endlich einmal sichtbar gemacht werden – groß, stark, freundlich. So entstand sie: Die Pflegeheldin.
Die Idee war einfach und zugleich herausfordernd: Eine weibliche Superheldin, die nicht fliegt oder mit Laserstrahlen kämpft, sondern mit Freundlichkeit, Ausdauer und Fachwissen die täglichen Herausforderungen meistert. Sie trägt keinen Glitzeranzug, und doch ist sie für ihr Team eine Heldin. Die Pflegeheldin ist nicht als Superfrau gedacht, sondern als starke Kollegin mit Herz, Verstand – und ausdauernden, helfenden Armen. Ihre Pose ist einladend, fast schützend – ein Ausdruck von Zuwendung, Offenheit und Bereitschaft, immer ein bisschen mehr zu bewältigen, als eigentlich geht.
Die Figur wurde als Identifikationsfigur für ein engagiertes Pflegeteam entwickelt. Es ging nicht um bloße Ähnlichkeit mit einer Comic-Heldin, sondern um ihre Ausstrahlung: freundlich, zugewandt, geerdet. Eigenschaften, die in der täglichen Arbeit ebenso zählen wie Power. Papiermaché lässt mich frei gestalten – und dennoch forderte es Genauigkeit. Wie sieht jemand aus, der immer bereit ist, schnell einzuspringen? Welche Handhaltung symbolisiert Zugewandtheit und Offenheit? Das stabile Gerüst aus Holz und Draht erlaubt eine dynamische Haltung und sorgt dafür, dass auch der Umhang mit echtem Schwung fällt – als Zeichen dafür, dass hinter der Fürsorge auch Kraft steckt.
Die fertige Pflegeheldin steht heute im Eingangsbereich des Pflegedienstes – ein Empfangskomitee mit Herz und Haltung. Sie ist Fotomotiv, Gesprächsstarterin und Identifikationsfigur.
Warum mir diese Arbeit so viel bedeutet
Manchmal sind es gerade die leisen Berufe, die am meisten Stärke erfordern. In der Pflege wird nicht geredet, sondern gehandelt – oft unter hohem Druck, mit wenig Zeit und noch weniger Anerkennung. Und doch begegnen Pflegekräfte den Menschen, die ihnen anvertraut sind, mit Würde, Geduld und einem offenen Herzen. Die Pflegeheldin steht für diese stille Größe. Sie trägt keinen Umhang, braucht keinen Applaus – und erinnert uns doch daran, was echte Stärke ausmacht: Menschlichkeit, Mitgefühl und die Fähigkeit, auch dann zu geben, wenn die eigenen Kräfte längst am Limit sind. Diese Figur zu gestalten war mir eine besondere Freude. Weil sie sichtbar macht, was oft übersehen wird.



